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Geister-Krimi 50
Mittags schläft der Vampir fest

Henry Taylor 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Aber wehe, wenn er erwacht »Hol dir nicht den Tod da draußen«, rief Dot Nesham ihrem Chef nach. Daniel Thorpes Sekretärin spielte damit auf das mörderische Herbstwetter der schottischen Hochmoore an. Der Wind blies eiskalten Nebel von der nahen Nordsee herauf. »Holen Sie sich nicht den Tod, junger Mann«, sagte auch Dr. Peter Borough, dieser verknitterte Dorfarzt mit der ewigen Whiskyfahne. Der Teufel mochte wissen, wie der alte Geheimniskrämer das gemeint hatte. Thorpe konnte seine makabren Scherze nicht leiden. Aber das waren die letzten Worte, die der stämmige Bauingenieur jemals hörte. Thorpe hatte einen guten Grund zu seinem nächtlichen Spaziergang. Er war hinter Arthur Dommett her, seinem Assistenten, der vor genau einer Woche mit einer Mappe voll mit den wichtigsten Unterlagen über sein Projekt spurlos verschwunden war. Er wickelte sich fester in seinen Trenchcoat und stellte den Kragen hoch. Der feuchte Nebel legte sich schwer auf seine Lungen, als er die Tür des »Macbeth Arms« hinter sich zuzog, des schäbigen Gasthauses von Blenloch, diesem gottverlassenen Dorf, in dessen Gegend er eine Fabrik für einen unbekannten Zweck bauen sollte. In der Manteltasche umklammerte er den schmierigen Zettel. »Um Mitternacht an der Weidengruppe erfahren Sie, was mit Dommett geschehen ist.« In Dommetts Zimmer hatte er einen ähnlichen Zettel gefunden. »Um Mitternacht bei den sieben Trauerweiden.« Unvermittelt, wie immer im Nebel, tauchten die windzerzausten sieben Bäume rechts an der gewundenen Straße auf. Eine Gestalt löste sich aus der Baumgruppe. Thorpe ließ sie herankommen, bis er einen altmodischen schwarzen Umhang erkannte. Er holte sein Feuerzeug heraus und knipste die Flamme an. Die Gestalt schien über den weichen Boden zu schweben, so mühelos und gleichmäßig näherte sie sich ihm. Das flackernde Licht ließ für Sekundenbruchteile das Gesicht unter der weiten Kapuze erkennen.