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Geister-Krimi 319
Der Geisterstollen von Grabsfield Manor

Henry Taylor 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Auf den ersten Blick schien alles klar.
Der junge Mann in dem grauen Tweedanzug, der sich so selbstverständlich lässig auf den schwarzen
Ledersessel lümmelte, der mußte der neue Besitzer von Grabfield Manor sein. Kein Zweifel. Der
Anzug schien in Saville Row nicht nur nach Maß, sondern auch nach Charakter gebaut worden zu sein.
Und den asketischen Körper konnte ein Mann nur dem steten Training in einer von Oxfords
Universitätsmannschaften verdanken. Doch der erste Blick täuscht oft.
Sein Gegenüber, der Untersetzte mit dem dunkelroten Nacken, rutschte so unruhig auf dem Sessel hin
und her, als sei das Sitzmöbel nicht mit echtem indischen Wasserbüffelleder überzogen, sondern mit
Sandpapier. Und zwar mit ausgesprochen grobkörnigem. Der Mann schwitzte. Er fuhr sich mit dem
behaarten Zeigefinger zwischen Hals und durchfeuchtetem Kragen hindurch. Das also war der
ungebetene Besucher. Doch auch hier täuscht der erste Blick.
Dick Baines verdankte seinen asketischen Körper keinesfalls einem der angesehenen Colleges von
Oxford, in dem er ohnehin im Höchstfall nur den Speisesaal genossen hätte, sondern er führte ihn auf
die kalorienarme Kost in dem großen Gebäude am Heathfield Square zurück, in dem London seinen
Bürgern Kost und Logis gewährt, wenn man nur ein wenig unkonventionell mit dem Eigentum anderer
Leute umgeht. Wer einen Absender auf seine Briefe schreibt, der erwähnt eben lieber Heathfield
Square als Wandsworth Prison. Der fabelhaft sitzende Anzug stammte von einer
Wohltätigkeitsveranstaltung. Der einwandfreie Sitz war einer der vielen glücklichen Zufälle, die
Baines immer wieder auf die Beine fallen ließen, wenn auch hin und wieder zum Preis eines gebrochenen
Knöchels.
Sir Preston Pruce-McLean verdankte Vermögen, Schloß und kürzlich verliehenen Titel seinen
erfolgreichen Unternehmen in den Bereichen Schrott und Ferntransporte, Branchen, in denen
zweifellos eine Unzahl ehrlicher Leute tätig ist. Der spätere Sir Preston allerdings hatte es immer
verstanden, sich von der großen Masse abzusondern.
Das war auch der einzige Punkt, den er mit seinem späten Besucher gemeinsam hatte. Dick Baines
verfügte weder über das Benehmen eines frisch gefangenen Orang-Utan, noch über ein nennenswertes
Gewicht an Münzen in den Taschen seines eindrucksvollen Anzugs. Deshalb war er auch hier. Damit
scheint auf den zweiten Blick alles klar.