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Geister-Krimi 160
Mark Tate und das Erbe des Grauens

W. A. Hary 
Wilfried A. Hary 
Titelbild 1. Auflage: 
Horror Mark Tate 6
Bangemachen gilt nicht. Die bleiche, ausgemergelte Hand des alten Mannes kroch zitternd über die Damastdecke. Ein Beben erfaßte den verbrauchten Körper. Er bäumte sich auf. Die beiden Ärzte wurden aufmerksam, sprangen hinzu und versuchten Sir Richard Morgan festzuhalten. Es gelang mitnichten. Die Lider hoben sich halb. Von den rollenden Augäpfeln konnte man nur das Weiße sehen. »Tony!« murmelten die strichdünnen Lippen. »Tony!« »Ruhig, Sir!« Einer der Ärzte faßte ihn bei den Schultern. »Bleiben Sie liegen, Sir! Es ist alles gut.« Die beruhigenden, eindringlichen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Sir Richard Morgan ließ sich kraftlos zurücksinken. Seine Augen öffneten sich ganz. Er hatte einen seiner wenigen klaren Momente. »Wo ist mein Sohn? Wo ist Anthony?« Es war nicht mehr als ein Raunen. Die Kräfte hatten ihn verlassen, und es war jedem der Anwesenden klar, daß der Alte nicht mehr lange zu leben hatte. Die Krankenschwester, die am Fußende des Bettes stand, hielt eine Tasse mit Tee in den Händen. Es war eine Tasse mit Schnabel, wie man sie im Krankenhaus benutzte. Die Schwester mußte sie abstellen, sonst wäre sie ihr hingefallen. So setzte dem Mädchen die Situation zu. Die beiden Mediziner tauschten einen Blick aus. »Warum wünschen Sie Ihren Sohn zu sprechen?« »Muß – muß ein Sterbender dafür eine Begründung haben?« »Das dürfen Sie doch nicht sagen, Sir«, begehrte der andere Arzt auf. »Wir werden Sie schon noch über den Berg kriegen.« Ein feines Lächeln grub sich in die erschlafften Gesichtszüge. »Machen – machen Sie mir – mir nichts vor.«