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Geister-Krimi 356
Schrille Schreie in dunkler Nacht

Ralph Garby 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Eric Tenneray erschrak so, daß er den Hörer weglegte. Erst als die Verbindung unterbrochen war, besann er sich, daß es wohl klüger gewesen wäre, einige sachliche Fragen zu stellen. Aber er war so erschrocken, als hätte ein Unsichtbarer ihm ins Gesicht geschlagen. So stand er nun bei dem Telefon und starrte vor sich hin. Wer dieser Irre nur sein mochte? Es war nun schon das dritte Mal, daß mitten in der Nacht sein Telefon geklingelt hatte. Er meldete sich mit seinem Namen und vernahm nichts als irre Schreie, die aus einem Tollhaus zu kommen schienen. Wer gestattete sich solch makabre Witze mit ihm? Er dachte nach und ging seinen gesamten Bekanntenkreis durch. Aber er fand keinen, der sich Scherze dieser Art erlauben würde. Mißmutig ging er wieder ins Bett zurück. Es war jetzt genau zwei Uhr nachts. Gestern und vorgestern war es um genau die gleiche Zeit. Tenneray verfiel in einen unruhigen Schlummer. Plötzlich fuhr er in die Höhe. Wieder dieser irre Schrei. Dann noch einer, und wieder einer. Aber diesmal kam es von der Straße her. Tenneray sprang aus dem Bett und lief an das Fenster. In dem matten Laternenlicht war niemand zu sehen. Die Straße war um diese Nachtzeit menschenleer. Eric hatte ein unerträgliches Gefühl in sich. Er wußte noch nicht, was es war, es drohte nur. Er spürte es in der Kehle, im Bauch, im Rückgrat. Irgendwie beunruhigte ihn das. Dieser Scherz ging wohl zu weit. Er zog sich hastig an, verließ seine Wohnung, öffnete die Korridortür, trat in das Treppenhaus hinaus und drückte auf den Knopf des Zweiminutenschalters. Dann ging er hinab, öffnete die Haustür und sah hinaus. An den Straßenrändern standen einige geparkte Autos. Es war still wie auf einem Kirchhof. Eric Tenneray war nach einem Unfall ein siebzigprozentiger Invalide. Er hinkte etwas und konnte den linken Arm nicht recht bewegen. Aber da nahten Schritte. Tenneray war auf der Hut. Es war ein junges Mädchen, das plötzlich vor ihm stand. Im Schein einer nahen Laterne konnte er sie genau erkennen. Sie blickte ihn mit riesengroßen blauen Augen treuherzig an und sah ihm voll ins Gesicht. Ihre gesunden Lippen öffneten sich. Das Mädel hatte prächtige Zähne. So weiß, so gepflegt. Man hätte diesen Mund für Reklamezwecke verwenden können. Für eine Zahnpasta zum Beispiel. »Könnte ich bei Ihnen ein wenig verschnaufen?« fragte sie.