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Geister-Krimi 335
Nacht der Dämonen

Gerald Morphy 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Die Nacht war schwarz wie Samt und wurde von grellen Blitzen zerfurcht. Wie riesig wirkende Kraken
wölbte sich der Himmel über das Land. Regen klatschte gegen die Fensterscheiben, und der Wind
fauchte wie ein wildes Tier um das Haus. Die Mauern erzitterten vor der ungetümen Kraft der Natur.
Glas klirrte, und das Licht begann zu flackern.
Professor Wealls stand am Fenster und blickte in die Nacht hinein. Obwohl er krampfhaft die
Dunkelheit zu durchdringen versuchte, schaffte er es nicht. Dichte Regenschleier versperrten ihm die
Sicht.
»Diese Nacht ist für den Teufel und alles Überirdische bestimmt«, murmelte er mit leiser Stimme.
Noch immer versuchte er die Finsternis zu durchdringen. Maria Wealls, die Stieftochter des Professors,
legte das Buch, in dem sie gelesen hatte, zur Seite und hob den Kopf. »Was sagst du?« fragte sie
geistesabwesend. »Nichts ... Nichts, mein Kind.« »Was ist mit dem Teufel und allem Überirdischen?«
bohrte Maria. Obwohl ihre Gedanken bei dem Liebesroman verweilten, hatte sie die Wörter von
Professor Wealls sehr gut verstanden. Sie war ganz einfach neugierig. Das war alles. »Guanarteme
kehrt zurück«, flüsterte der Professor plötzlich. » Ich fühle, daß er zurückkommt, um die Macht zu
ergreifen.«
Maria erschrak. Es war ihr, als verlor ihr Stiefvater jegliche Kontrolle über das eigene Ich. Sein
Gesicht verzerrte sich zu einer starren, reglosen Maske. Es schien wie aus Stein gemeißelt. Das
einzige, was lebte, waren die Lippen, die unaufhörlich zuckten. Maria sah, daß sich auf der Stirn des
Professors dicke Schweißtropfen bildeten. Dazu wirkte er uralt. Die Haut wurde weiß wie Schnee und
pergamentähnlich. Die Augen begannen zu glühen. Die Lippen verwelkten und bildeten einen dünnen,
messerscharfen Strich.
Ein erneuter Blitz ließ Maria zusammenzucken. Der Schein war so grell, daß sie geblendet die Augen
schloß. Der silbern gezackte Schweif verharrte über dem Haus und entlud sich mit solcher Gewalt, daß
die Decke und Wände in ihren Fugen erbebten. Das Donnern und Tösen hielt an. Dachziegel
schepperten über Stein und klatschten auf den schmalen Pfad, der bis ans Haus mündete. Der Regen
wurde stärker. Wie Hagelkörner prasselten die Regentropfen gegen die Fensterscheiben.
»Guanarteme«, flüsterte der Professor erneut. »Er nimmt uns in seinen Bann... «