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Geister-Krimi 318
Der Zirkus des Todes

Gerald March 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Der feine weiße Sand färbte sich plötzlich blutrot. Dann erfüllte ein grausiger Schrei das in
schlafendem Halbdunkel liegende Manegenrund des Zirkus »Wells & Buster«. In die nun folgende
Stille fiel das alberne Kichern wie ein Fremdkörper hinein. »Gut, Ervan?«
»Sehr makaber, lieber Shark«, entgegnete Ervan DaGuuyla, der Zureiter und Dresseur der Pferde, der
gleichzeitig stellvertretender Direktor des zur Zeit in San Francisco gastierenden Zirkus war.
Shark kicherte in hellen, glucksenden Tönen. »Das hätte mich auch gewundert, wenn es dir gefiele,
Ervan«, sagte er mit einer heiseren, wie abgebrochen wirkenden Stimme.
»Du kennst meine Einstellung, Shark. Ich habe etwas gegen allzu makabre Spiele. Du weißt auch
warum.« Shark wurde übergangslos ernst. »Sicher weiß ich das, Ervan. Aber einmal mußt du es
vergessen.«
Ervan DaGuuyla wandte sich wortlos ab und verließ die Manege.
Der Messerwerfer und Kunstschütze blieb zurück. Nachdenklich sah er auf das Schweineblut, das dem
feinkörnigen Sand ein eigenartiges Muster verlieh. Erhatte sich gedacht, bei seiner nächsten
Vorstellung gegen Ende plötzlich Blut fließen zu lassen. Aber Shark hatte nicht mit Ervans Reaktion
gerechnet. Er wußte zwar., daß der junge stellvertretende Direktor vor vielen Jahren im Zirkus seines
Onkels ein grauenhaftes Erlebnis hatte, aber daß es so tief ging und ein solches Trauma bedeutete,
hätte er nicht gedacht. Seufzend wandte er sich seinen Geräten zu und baute sie ab. Er mußte sich
etwas anderes einfallen lassen. Denn er mochte Ervan. Sogar sehr gern.
Shark merkte nicht, wie sich der unsichtbare Lauscher wieder lautlos zurückzog, ebensowenig wie das
eiskalt blickende Augenpaar, das jede seiner Bewegungen genau verfolgte.
Erst als ein kaum merklicher Windhauch durch die hohe Kuppe des Rundzeltes fuhr, hob er den Kopf.
Aber um ihn herum herrschte eine Stille und Einsamkeit wie in einer jahrhundertealten Kathedrale ...