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Geister-Krimi 315
Geisterfuß im Glashaus

Phyllis Cocker 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Das Kind schrie. Gellend. In panischer Angst.
Es war ein hübsches Kind. Hellblond, blauäugig, mit runden Wangen und Patschhändchen.
Audry hatte Toms Mutter angeboten, auf den Kleinen aufzupassen, während Mrs. Williams, die Gast
im Schloß war, Mittagsschlaf hielt. Eigentlich gehörte das nicht zu Audrys Aufgaben. Sie war
Privatlehrerin von Nicolas O´Roche, dem vierzehnjährigen Bruder des Schloßherrn Ebenezer, der in
ihrer Nähe auf einer Liege ruhte.
Nicolas war ausgerissen, und Lady Alexandra hatte die Lehrerin ihres jüngsten Sohnes gebeten, ihrem
ältesten Gesellschaft zu leisten. So zartfühlend hatte sie es formuliert.
Jeder, der die O´Roches kannte, wußte, daß Lord Ebenezer zuweilen unter rätselhaften Anfällen litt.
Darüber zu sprechen, wäre unfein gewesen.- Also schwieg man und behandelte den jungen Lord wie
einen normalen Mann seines Standes. Ereignete sich einer der Anfälle in Gegenwart anderer, so zogen
die sich schweigend zurück und überließen es der Familie, sich um Ebenezer zu kümmern.
Audry wußte sehr wohl, daß sie auf den Lord aufpassen sollte. Und sie tat es gern. Sie mochte ihn,
obgleich er ihr gegenüber immer sehr zurückhaltend war. Mit gerunzelter Stirn nahm sie Tom
Williams hoch und flüsterte ungehalten: »Willst du wohl nicht so schreien! Du weißt doch, daß Onkel
Ezy Ruhe braucht. Was ist denn bloß in dich gefahren? Die ganze Zeit spielst du hier lieb und still, und
dann schreist du plötzlich los.«
»Wegen dem Fußkopf«, tönte das helle Stimmchen, und der Kleine wies auf den Boden neben der
Liege des Lords.
Audry schaute hin, sah aber nichts Ungewöhnliches und stellte den Kleinen etwas unsanft ab. »Was
plapperst du da? Was meinst du mit Fußkopf?«
Sie war wohl zu unfreundlich mit Tommy gewesen, und er heulte los. Rasch nahm sie ihn in die Arne
und tätschelte seinen Rücken. Sie bereute, ihn zu sich genommen zu haben. Und es ärgerte sie, daß der
Lord seinetwegen wach wurde. In der vergangenen Nacht mußte wieder einiges passiert sein. Sie hatte
Schreie aus dem Flügel des Schlosses gehört, den Ebenezer bewohnte. Diener waren mit Tee,
Eisbeuteln, und Medikamenten treppauf, treppab gelaufen, und der Arzt war geholt worden.