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Geister-Krimi 312
Nachts, wenn der Teufel kommt

Gordon Walby 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Die Sonne stand jetzt schon tief im Westen. Bald würde sie verschwinden, den Himmel in ein
Flammenmeer verwandeln und dennoch dagegen machtlos sein, wenn der rote Himmel von den
Schatten der Nacht ausgelöscht wird.
Schnaufend zog die alte Dampflok ihre Last den Berg hinauf. Drei Waggons, die an allen Ecken und
Enden quietschten. Das Quietschen ging in metallenes Kreischen über, wenn die schlecht gefederten
Achsen über Weichen holperten oder Kurven nehmen mußten.
Gelangweilt schaute Ryan durch das staubige Fenster. Er hatte das verquollene Fenster schließen
müssen, um nicht in Ruß und Staub zu ersticken, den die Lok der alten Bimmelbahn von sich gab.
Langsam flog die Landschaft vorbei, Felder, Wiesen, bewaldete Höhen, Berge und Schluchten, durch
die noch reine Wildwasser rauschten.
Ryan gähnte. Es war noch über eine Stunde bis Kinlochmoidart, und er langweilte sich.
Schlagartig fiel die Dunkelheit ein. Sie wirkte bedrückend. Hinzu kam, daß die Beleuchtung im
Waggon nicht funktionierte.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht lehnte sich Ryan zurück. In seiner linken Hüfte begann es wieder zu
klopfen. Er hatte wohl die Reise zu früh angetreten, gegen den Rat des Arztes. Eine Zigarette besaß er
noch, zerdrückt und krumm. Er brannte sie an und rauchte sie bis zum allerletzten Zipfelchen.
Und gerade, als er den Stummel ausdrücken wollte, blieb der Zug mit einem heftigen Ruck stehen, als
hätte einer die Notbremse gezogen. Noch war Ryan damit beschäftigt, seine aus dem Gepäcknetz
gefallenen Sachen zusammenzulesen, als draußen lautes Gebrüll aufbrandete. Er grinste. Der Lärm
paßte in die Landschaft, von der man sich die unheimlichsten Dinge erzählte. Selbstverständlich hinter
vorgehaltener Hand und unter dem Siegel der Verschwiegenheit, da man ja über Tote nicht laut reden soll...