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Geister-Krimi 245
Unheimliche Erbschaft

Hardy Bayer 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
»Du mußt verrückt sein, Agnes«, sagte Peter Weingart, aber der zärtliche Blick seiner Augen strafte seine Worte Lügen. Dabei hätte er besser auf die Straße vor sich achten sollen. Es regnete schon seit Stunden, und die Fahrbahn glänzte feucht. Wenn ihnen auch auf der einsamen Landstraße seit einer halben Stunde so gut wie keine Autos begegnet waren, so gab es doch rechts und links genug Bäume, gegen die er hätte prallen können. Agnes Weingart nahm die Hand von der Schulter ihres Mannes und blickte geradeaus in die Trostlosigkeit des Herbstnachmittags. »Warum verrückt?« fragte sie und zog die Stirn in Falten. »Onkel Kasimir hat sich in dem alten Schloß jedenfalls bis an sein Lebensende wohl gefühlt.« »Ich bitte dich!« rief Peter. »Du willst doch nicht im Ernst behaupten, wir sollten in diesem alten Kasten wohnen! Fünfzehntes Jahrhundert! Man sollte meinen, es wäre längst abgerissen oder in ein Museum umgewandelt worden. Allein die Unterhaltung! Nein, das können wir nicht. Und soll ich vielleicht jeden Tag an die sechzig Kilometer ins Büro fahren! Eine wirklich bedenkliche Sache, so was zu erben. Als wenn wir noch nicht genug Probleme hätten.« »Vielleicht löst das Schloß eines davon «, erwiderte sie und lächelte. »Nämlich das einer angemessenen Wohnung. « Peter lachte. »Der richtige Rahmen für mein Prinzeßchen«, sagte er liebevoll. »Ein Schloß. Und dann auch noch eines mit siebenundfünfzig Zimmern, Erkern und Türmen. Ich muß sagen, Bescheidenheit liegt nicht auf deiner Linie.« Agnes verzog das Gesicht und machte ein Schmollmündchen, was ihr, wie Peter fand, ausgezeichnet stand. »Prinzeßchen, jawohl!« sagte sie. »So hast du mich immer genannt, bevor wir verheiratet waren. Und jetzt bin ich wohl dein Aschenbrödel. Im Leben ist´s eben umgekehrt wie im Märchen.« »Drum heißt es auch Märchen«, erwiderte Peter lächelnd.