Impressum
   
Startseite
   
Verzeichnisse
   
Phantastische Bücher und Hefte
   
Buecher
   
Fantasy/<BR>SF-Hefte
   
Horror-Hefte
   
Magazine<BR>Fan-Veröf.








Geister-Krimi 205
Esmeralda auf dem Scheiterhaufen

David Lee 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Die Nacht war rauh, wie fast alle Nächte im schottischen Hochland. Der Wind sauste heulend durch
die Gassen von Nessclough, rüttelte an Türen und Fenstern und wütete in den Bäumen.
Professor Gordon Blake trat aus McTavish´s Inn und stemmte sich gegen den Wind.
Kein Stern zeigte sich am Himmel. Ein tiefes Dunkel hüllte die Erde ein. Nur schattenhaft waren die
schwarzen Wolken zu erkennen, die der Wind vor sich herjagte. Blake zog den Mantel enger um
seinen breiten Brustkorb und stapfte über die Dorfstraße zu seinem Jeep, den er am Abend dort geparkt
hatte.
Die alte Frau stand plötzlich vor ihm, wie aus dem Nichts gewachsen. Woher sie gekommen war,
vermochte Blake nicht zu sagen. Sie stand leicht gebeugt, auf ihren Stock gestützt. Das Gesicht im
Dunkeln unkenntlich, die Stimme eigenartig schrill und keifend.
»Geht nicht zur Burg zurück«, sagte die Frau. Und trotz des Windes konnte Blake jedes Wort
verstehen, als würde es ihm direkt ins Ohr geschrien. »Bleibt heute nacht im Ort und nehmt morgen
früh den Zug nach Edinburgh. Ich rate Euch gut.«
Blake beugte sich zu der Frau hinunter. Auch aus der Nähe blieb das Gesicht der Alten unkenntlich.
Trotzdem war Blake sicher, sie noch nie in Nessclough gesehen zu haben. »Warum soll ich nicht nach
Blackmoor Castle zurückfahren? Ich wohne dort. Wo sollte ich sonst schlafen?«
»Der Wirt wird Euch ein Zimmer geben. Er hat es bereits herrichten lassen. Hört auf mich, nur so
könnt Ihr Eurem Schicksal entrinnen. Unheil braut sich über Blackmoor Castle zusammen. Ich sehe
schreckliche Dinge, die geschehen werden, wenn Ihr meinem Rat nicht folgt. Unglück wird über
Nessclough kommen. Viele werden sterben. Doch Euch wird noch Schrecklicheres als der Tod
erwarten!« Die Augen der Alten brannten wie Irrlichter. Ihre Stimme klang unwirklich, genau wie die
Worte, die sie sprach.