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Inspektor Kennan hat sich was ausgedacht Die dünnen Schläge der Totenglocke durchschnitten schrill die abendliche Kühle. Aufgeregt fieberten die hinter der Absperrung dicht gedrängt stehenden Menschen in dem weiten Rund vor dem Benediktiner-Kloster dem kommenden schaurigen Schauspiel entgegen. Genau im Zentrum des Platzes war ein großer Holzstoß aufgeschichtet. Geschäftig eilten mehrere in rotes Leder gekleidete Männer durch den Freiraum zwischen dem Scheiterhaufen und der Menschenmenge. Im Augenblick waren zwei von Ihnen damit beschäftigt, eine kleine hölzerne Leiter so an dem Holzstoß anzubringen, daß man mit ihrer Hilfe auf die kleine Plattform gelangen konnte. Ein anderer stopfte an verschiedenen Stellen alte Lumpen unter das Holz, und ein vierter entzündete eine Pechfackel. »S´goht los! Glei isch´s soweit. Luag´, da kommet se«, zischelte der kleine bucklige Urban aus zahnlosem Mund seinem Freund und Saufkumpan Kasimir zu. Der lange dünne Mann neben ihm schien diesen Hinweis gar nicht gehört zu haben. Aufgeregt schluckte er, wobei sein weit herausstehender spitzer Adamsapfel lächerliche kapriolenhafte Bewegungen vollführte. Und da nahte auch schon der düstere Zug. Tiefes Schweigen legte sich wie ein dickes Tuch über den Platz. Auch das eintönige Bimmeln der Glocke verstummte. Angstvoll wichen die Menschen zurück, den Weg zur Richtstätte freigebend. Wie eine dunkle, drohende Schlange, die dabei ist, ihre Giftzähne in den Körper ihres Opfers zu schlagen, fuhr es dem Kleinen durch den Kopf. Ein Schauer rann ihm über den Körper, als die Konturen der in betont feierlicher Haltung Herannahenden im Licht der Fackeln deutlicher wurden. An der Spitze des Zuges schritt in roter Robe, die an der Vorder- und Rükkenseite je ein großes eingesticktes weißes Kreuz trug, der Ankläger der Inquisition. Die stechenden Augen in dem fanatischen, asketischen Gesicht brannten wie glühende Kohlen.
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