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Geister-Krimi 119
Der verrückte Graf

Gordon Walby 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Zögernd stieg er aus dem Wagen, blieb stehen und blickte hinauf zu dem dunklen Fenster des
Schlosses. Der kalte Regen prasselte gegen das Glas und machte es zu einem schwarzen Spiegel,
einem abstoßenden häßlichen Auge im Gesicht eines unansehnlichen häßlichen Hauses. Die Szene
hatte etwas Widerwärtiges, Fauliges und Schmutziges, fast Irreales.
Dort oben hinter dem dunklen Fenster mußte er sich töten.
Dort oben würde er wissen, wie es ist, wenn man tot daliegt, würde das Gefühl ausdrucksloser
Gesichtszüge kennen und das Nichts des Todes.
Die Waffe in seiner Tasche wurde zu schwer, deshalb nahm er sie in die Hand, als er über die Straße
ging. Die Haustür stand offen, ebenso die zweite Tür im Gang. Dahinter lagen das gähnende Höllenmaul
des stockdunklen Hausganges und die Treppe.
Im Geist sah er sein Gesicht auf dem Fußboden liegen, wie es halb im Licht liegen würde, die Augen
einen Spalt geöffnet, den Unterkiefer leicht herabgesunken. Und alles Bewußtsein geschwunden. Das
Gewissen gleichfalls. Nichts würde mehr übrigbleiben, nur der Tod.
Der Läufer unter seinen Füßen war zerschlissen. Jede Stufe brachte ihn einem modrigen, dumpfen
Geruch näher. Aus alter Gewohnheit trat er über die erste Stufe hinweg, weil sie morsch war, und
zählte die anderen wie ein Kind. Noch vier. Dann waren es drei, zwei, eine ... er war da. Die Tür war
etwa drei Meter von der Treppe entfernt. Er beeilte sich nicht. Er beeilte sich nicht zu erfahren, wie
sich der Tod anfühlt.
Deshalb ging er langsam, und als er den Türknopf in der Hand hatte, spannte er den 45er, und ihm fiel
ein, wie unglaublich dumm doch alles war. Und wie es angefangen hatte. Es hatte gewissermaßen zwei
Anfänge. Aber der erste Anfang war der letzte und der letzte der erste gewesen.