Impressum
   
Startseite
   
Verzeichnisse
   
Phantastische Bücher und Hefte
   
Buecher
   
Fantasy/<BR>SF-Hefte
   
Horror-Hefte
   
Magazine<BR>Fan-Veröf.








Geister-Krimi 116
Die weiße Frau und der Faun

Phyllis Cocker 
Titelbild 1. Auflage: 
 Horror
Sachen gibt´s, die gibt´s gar nicht
Sämtliche Damen trugen das kleine Schwarze, die Herren den Smoking, denn der Club, der ihnen als
Fassade für ihr Tun diente, war exclusiv. Das einzige weibliche Wesen im langen schwarzen
Abendkleid verdiente nach Meinung der Lords und Ladys die Bezeichnung Dame nicht. Und doch war
Harriet, das Rasseweib mit üppigen Formen, roter Lockenpracht und grellem Make-up, immer die
Hauptperson beim Treiben der Mitglieder des SilverLions-Clubs.
Einige Ladys lehnten lässig in Sesseln. Aus Hermelinkragen und breiten Brillantkolliers wuchsen dürre
Hälse mit welker Haut. Lords mit Halbglatzen, grauen Schläfen, Spitzbäuchen oder hängenden
Schultern standen neben dem Kamin und tranken Whisky, Gin oder Soda pur, sofern sie den
Anweisungen ihrer Ärzte gehorchten.
Und immer wieder schweiften die Blicke aller zu Harriet, die eine Champagnerschale in ihren langen
schmalen Fingern hielt. Ihre spitzen Nägel waren dunkelrot lackiert und harmonierten im Farbton mit
ihrem Lippenstift. Noch wirkte sie heiter und entspannt. Ihre langen Ohrgehänge, Brillantimitationen,
blitzten mit ihren Zähnen um die Wette, und die ständig wachsende Unruhe der anderen schien sie
nicht zu tangieren. Sie alle wußten, daß es sinnlos war, Harriet zu drängen, ja es konnte sogar das
Gelingen des Vorhabens in Frage stellen.
Obgleich niemand die Drohung erwähnte, die sie alle aufgescheucht und zu diesem außerplanmäßigen
Treffen bewogen hatte, lasen sie einander Bedrückung, Sorge und Angst von den Augen ab.